Cornel Borsos
Im Doppel 2x, im Mixed 1x Deutscher Meister - mit Düsseldorf 2x Mannschaftsmeister

"The first time I saw you loose an important match": Es ist dies einer jener Sätze, die ihm wohl bis zum Ende seinesLebens in Erinnerung bleiben werden. Mikael Appelgren war es, einer der Erfolgreichsten in der Welt des Tischtennis, der dies zu ihm sagte: Damals, nach seiner Dreisatz-Niederlage gegen Peter Engel im DMM-Halbfinale des Jahres 1989. Appelgren und die anderen schwedischen Stars, Waldner und Persson, saßen als Zuschauer auf der Tribüne.

Ein direktes Zusammentreffen zwischen Applet und Cornel Borsos, dessen "unglaubliche mentale Stärke" der Ex-Reutlinger immer wieder hervorhob, gab es nur selten, sieht man einmal von den Doppeln ab; in der Bundesliga aber standen sich die beiden mehrfach als Mitglieder ihrer Mannschaften gegenüber.

Drei Spiele waren es vor allem, an die der gebürtige Heidenheimer
(* 4. April 1962) noch heute besonders denkt. Da war zunächst das nationale Pokalfinale des Jahres 1984, als Düsseldorfs Coach Wilfried Micke, Vabanque spielte- und die Borussia dennoch mit 5:4 über die Heinzelmänner triumphierte, trotz der drei Appelgren-Siege. Beim Stande von 3:2 ließ er Reinhard Sefried (BL-Bilanz 20:2) keine Chance.

Dann, ein Jahr später, benötigten die Düsseldorfer im letzten Play-off-Spiel unbedingt ein 8:8, um in das DMM-Finale einziehen zu können - und am 17. Mai war es Borsos, der beim Stande von 6:7 in Hilden das ersehnte Unentschieden für das Team vom Rhein vorbereitete. Mit einem 22:20 im dritten Satz gegen Dietmar Palmi, der zuvor bereits 19:16 geführt hatte.

Und wiederum ein Jahr darauf, beim DMM-Endspiel, trafen die beiden erneut aufeinander - beim Stand von 7:6 für die Borussia. "Wir mussten unbedingt diesen achten Punkt machen, denn in den Schlussdoppeln waren Appelgren/Stellwag eine sichere Bank für die Reutlinger."

Auch diesmal behielt Cornel die Nerven - und gewinnt Satz Nummer drei mit 21:19. Es war dies der dritte Düsseldorfer Sieg mit zwei Punkten Differenz in Wiesbaden; und verständlicherweise lamentierte Peter Stellwag später: Wir haben heute ein saumäßiges Pech gehabt." Die Düsseldorfer freilich sahen es anders...

Sein sportlicher Weg im Tischtennis führte Borsos über die Stationen Würzburg, Erlangen ("mit 16 in der zweiten Liga"), die Bundesliga-Premiere in Heusenstamm ("eine wunderbare familiäre Atmosphäre"), Düsseldorf ("in diesen sechs Jahren habe ich am meisten gelernt"), Milbertshofen und zurück nach Unterfranken. Hier spielt er, der seit 1984 verheiratet ist und dessen Töchter Carina und Annika, die schon bayerische Titel gewann, "mit großer Freude Tischtennis spielen, und dies ohne, dass wir die beiden gedrängt haben", noch immer in der Regionalliga.

Verständlich, dass sich sein Verein die Dienste dieses Mannes, der die Trainer-A-Lizenz erwarb, nicht entgehen lassen möchte. Schließlich gewann er mit Ralf Wosik zweimal die Deutsche Meisterschaft im Doppel, an der Seite der kurzfristig nachgerückten Andrea Mann zudem auch den nationalen Titel im Mixed; und mit den Düsseldorfern feierte er zwei nationale Triumphe. Zweimal auch wurde er, der sich in der JOOLA-Rangliste bis auf die Position fünf gespielt hatte, in das Nationalteam berufen: im Januar 1985 beim 3:3 in Dautphetal gegen China, als ihn der damalige Cheftrainer Charles Roesch ("Cornel hat allen Grund, mit sich zufrieden zu sein") nach seinen beiden Siegen besonders lobte; und auch im Februar 1988 blieb er beim 5:0 über Frankreich gegen Didier Mommessin ohne Niederlage. Die Hoffnung freilich, vielleicht doch am Anfang einer internationalen Karriere zu stehen, erfüllte sich nicht: "Da machten gerade die Jungen auf sich aufmerksam, Roßkopf und Fetzner, später auch Franz."
Dass er freilich nicht für die Weltmeisterschaften 1985 in Götebourg nominiert wurde, diese Enttäuschung aber wird bleiben. "Das war einfach nicht gerechtfertigt."
In dieser Saison war er nämlich Zweiter beim Bundesranglistenturnier geworden, und bei den Deutschen hatte er im Viertelfinale gegen den späteren Titelgewinner Georg Böhm schon 1:0 und 12:8 geführt...